9. Tag: Von Unterföhring nach Freising

Von Unterföhring (508 m) nach Freising (446 m)

29 km, 9 Std., sehr weit, viel Schatten, Pausemöglichkeiten rar

Diese Etappe war kräftezehrend. Weit und breit gab es keinen Ort in der Nähe der Strecke. Auch Sitzbänke waren nicht zu finden, denn anscheinend geht hier niemand zu Fuß, sondern alle fahren Rad. 

Jedenfalls starteten wir in Unterföhring sehr früh im schönen Morgenlicht.

 

Wir gingen den ganzen Tag durch Auwald direkt am Fluss entlang. Es war eine sehr schöne Strecke. 

Der streckenmäßig günstigste Ort zum Einkehren war das Forschungszentrum Garching, das bei Fluss-Kilometer 131 nur einen Kilometer von der Isar entfernt ist. Alles andere war nicht machbar. Dort waren wir relativ früh, wir nutzten den Campus halt für ein ausgiebiges Frühstück. Vorher ging’s am alten und neuen Forschungs-Atomreaktor vorbei. Der alte ist bekannt als das Atom-Ei. Er steht inzwischen versteckt hinter Bauten und Baustellen.

Das Cafe, das wir ansteuerten, hatte zu, wie konnte es anders sein, aber die Mensa hatte auf und es gab ein gutes Frühstücksangebot. Wir älteren Semester saßen also im Studi-Cafe.

Zurück an der Isar umfing uns wieder Grün und wir sahen immer wieder mal Reiher

und abwechslungsreiche, schöne Fluss-Abschnitte.

Am Fluss-Kilometer 120 stand ein alter Kilometerstein. So was ist immer hübsch. „120 km von der Mündung“. Wir waren schon tüchtig vorangekommen.

Natürlich gab es auch einen Wermutstropfen – außer, dass die Füße weh taten und es keine Bänke zum Rasten gab. Wir gingen ja ganz in der Nähe des Flughafens vorbei. Und auf praktisch der gesamten Strecke von Garching bis kurz vor Freising hörten wir lautstark alle 1-2 Minuten ein Flugzeug und sahen es in Richtung Süden drehen und die Isar entlang fliegen. Irgendwann will man einfach nur, dass der Lärm aufhört.

Wie zum Hohn kam übrigens kurz vor unserem Ziel Freising

eine Strecke, auf der eine Bank sich an die andere reihte. Da wollten wir aber nur noch schnell ins Hotel in der Isarstraße mit dem passenden Namen Isar-Hotel. Wir hatten ungefähr den Fluss-Kilometer 113 erreicht. Am Abend besuchten uns meine Eltern und fuhren mit uns ins Weihenstephaner Bräustüberl. Das war ein schöner Ausklang des Tages.

Ein besonderes Highlight war der riesige Ventilator im Hotelzimmer, der uns den Aufenthalt im aufgeheizten Zimmer und somit die Schlafqualität verbesserte.

10. Tag: Von Freising nach Moosburg

Von Freising (446 m) nach Moosburg (417 m)

21 km, 6 Std., leicht, Hitze, kaum Pausen

Wie am Vortag hielten wir uns an die linke Seite der Isar. Gleich tauchten wir wieder in den Auwald ein, mit schönem Blick auf den Fluss.

Ich hatte eine Stelle am Fußballen, wo ich mich gestern etwas aufgerieben hatte, mit Compeed geschützt und das Ganze großzügig mit Leukotape überklebt. Compeed hält schlecht, wenn die Füße warm werden und verklebt die Socken. Mit Leukotape ist alles paletti. Das war nicht mein Tag, auch die Füße taten mir weh. Gut, dass die Etappe nicht besonders lang war.

Die Strecke war wirklich schön. Viele verschiedene Baumarten, gelbe Goldrute und lila Springkraut. (Ja, ich weiß, das sind „böse“ Neophyten, aber sie sind schön und dienen als Insektennahrung zu einer Zeit, in der sonst nicht mehr viel blüht.) Auf dem Bild Goldrute bei Fluss-Kilometer 111.

Es ging in traumhafter Umgebung weiter. Rechts von uns die Isar

 

und links die kleine überwachsene Moosach, wegen deren Mündung in die Isar wir weg vom Fluss gehen mussten.

Dann machten wir einen Fehler. Wir wollten zu einem Gasthof in Oberhummel, zu dem wir ein Stück in den Ort mussten. Dort angekommen stellten wir fest, dass er Ruhetag hatte – wie auch an vier anderen Tagen der Woche. Pech gehabt. Einen anderen Gasthof gab es auf dem heutigen Weg leider nicht. Anhand der Karte suchten wir den kürzesten Weg zurück zur Isar und gingen stoisch weiter. Hilft ja nix.

Wir näherten uns dem Fluss-Kilometer 100. Aber schade, vorher mussten wir den Weg verlassen und auf dem Damm weitergehen, da das Ufer abgebrochen war. Man sah auch am gegenüberliegenden Ufer Abbrüche und wilde Stellen mit angeschwemmten Baumstämmen und Ästen.

Wieder am Fluss angelangt war schon Fluss-Kilometer 98. Den 100er hatten wir also verpasst.
Um nach Moosburg, Fluss-Kilometer 95, zu gelangen, gingen wir an einem Sportflugplatz und einem großen Pferdehof vorbei und waren dann bald im Hotel Huber, das eher am Ortsrand lag. Ich war trotz der schönen Etappe froh, dass der Tag geschafft war, mir taten die ganze Zeit die Füße weh und ich fürchtete jeden zusätzlichen Kilometer.

Die Altstadt mit ihren zwei sehenswerten Kirchen war also zu weit weg für uns, auch das möchten wir irgendwann nachholen.