12. Tag: Von Landshut über Niederaichbach nach Dingolfing

Von Landshut (393 m) über Niederaichbach nach Dingolfing (354 m)

29 km (mindestens), 9 Std., lange Strecke, Regen, Mittagspause

 Es regnete die Nacht hindurch, war aber am Morgen trocken. Kurz vor 7 gingen wir üppig frühstücken, wir waren sehr zufrieden mit dem Hotel. Wir starteten gegen halb 8 auf die lange Strecke. Es war bewölkt und regnete (noch) nicht. Wir machten noch Bilder von der schönen Häuserzeile, an der unser Hotel lag

und waren sehr schnell am Kraftwerk Maxwerk, das sozusagen mitten in Landshut liegt. Auf dem rechten Ufer der Isar, vorbei am Hauptfriedhof und Campingplatz, der am gegenüberliegenden Ufer zu sehen war, erreichten wir den Zusammenfluss der beiden grünen Isararme. 

Eine knappe Stunde nach unserem Aufbruch waren wir am Stausee Altheim, Fluss-Kilometer ca. 70. Riesengroß, sogar mit Inseln, und von allen möglichen Vogelarten bevölkert. Wir brauchten an die 45 Minuten bis zum Ende des Sees. 

Es begann zu regnen und es wurde kühler. Wir waren in kurzen Ärmeln unterwegs, aber ich zog nun doch meine Jacke an, Kapuze drauf, die Regenhüllen hatten wir schon zu Beginn über die Rucksäcke gespannt.

Das Kernkraftwerk Isar, besser bekannt als Ohu, kam schon früh in unser Blickfeld. Es steht am Ufer des Stausees Niederaichbach, 14 km von Landshut entfernt, Fluss-Kilometer 62. Auch auf diesem Stausee tummeln sich jede Menge Vögel, sie lassen sich durch das KKW nicht stören. 

Links des Kühlturms (Isarwasser!) befindet sich der runde Block 2, rechts der Block 1. Block 1 von 1977 ist seit der Fukushima-Katastrophe nicht mehr produktiv im Betrieb, es ist ein Siedewasserreaktor, der das Wassser der Isar um bis zu 2,5 Grad erwärmte. Block 2 von 1988, ein Druckwasserreaktor, ist noch in Betrieb, er ist eines der Atomkraftwerke mit der höchsten Energieproduktion weltweit, in Deutschland Platz 1. Aber damit nicht genug, daneben ist auch noch ein Wasserkraftwerk. Was der ehemals kleine und wilde Fluss Isar auf seinem Lauf zur Energieproduktion beiträgt, ist enorm.

Beim Ort Niederaichbach, zwischen Fluss-Kilometer 59 und 60, gingen wir über die Isarbrücke auf das andere Ufer, da wir wussten, dass dort eine Pizzeria auf hatte. Vorsichtshalber hatten wir uns telefonisch am Vortag schon erkundigt. Wir bestellten Tomate-Mozzarella-Salat und Pizzabrot. Die Prag-Wanderer kamen nach einiger Zeit auch völlig durchnässt an. Es regnete nun wirklich stark. Wolfgang hatte ein trockenes T-Shirt angezogen und schlüpfte nun auch in die Jacke. Wir fanden, es war noch kein Regen, für den wir Ponchos gebraucht hätten, vor allem auch, weil es relativ warm war und man unter den undurchlässigen Ponchos klatschnass vom Schweiß werden würde.

Die Isar floss nach dem Stausee wieder als kleinerer Fluss dahin und der Regen klatschte auf die Oberfläche. Mal abgesehen vom Regen, war die Region sehr trocken. Das Gras am Ufer völlig verbrannt von der Sonne und Bäume warfen Blätter ab.

Die Isar wurde bei Niederviehbach breiter, da das Kraftwerk Gummering am Fluss-Kilometer 53 sie aufstaute, allerdings nicht als Stausee. 

Wir hatten schon 20 km hinter uns und noch an die 10 vor uns, waren aber sehr gut drauf. Vermutlich wegen der kühlen Temperaturen. Mir machte der Regen nichts aus – solange man ihn nicht jeden Tag hatte.

Auf der Strecke kam nach einer Brücke der Stausee Dingolfing und an seinem Ende das nächste Wasserkraftwerk. Auf dem Stausee hielten sich mindestens 200 Schwäne auf.

Wir gingen weite Strecken auf dem Isar-Damm, der total ausgetrocknet war. Die Etappe verlief praktisch ohne Schatten, von daher kam mir das Wetter durchaus zugute. Natürlich waren wir froh, als wir Dingolfing, Fluss-Kilometer 46, erreichten und im Hotel Post ankamen.

Dingolfing, die Stadt mit dem großen BMW-Werk, war während der Urlaubszeit offensichtlich verschlafen. Wir waren wohl die einzigen Gäste in dem schönen historischen Hotel und im Ort fanden wir nur eine Pizzeria, die offen hatte, alles andere war zu. Sie hatte ein reduziertes Speisenangebot, nur Pizza, also war das unser Pizza-Tag.